Das wird schon allein deshalb schwierig, weil das Plugin ja nicht wissen kann, ob bspw auf anderen Marktplätzen bereits Umsätze in einer Höhe gemacht wurden, die die neue Schwelle überschreiten.
Abgesehen vom
Shop gibt es aber ein grundlegendes Problem in der
Wawi, dass alle Händler betrifft, die Waren verkaufen, die nicht in jedem Land der gleichen Steuerlogik folgen.
Zur Verdeutlichung mal an einem unserer Projekte:
In der Wawi wird die Steuer via Steuerklassen gelöst. Gehen wir mal vom einfachsten Standard aus: Normaler Steuersatz & ermäßigter Steuersatz. Außerdem liefern wir nur in zwei Länder: DE & AT.
Artikel A: DE normal, AT normal, -> Steuerklasse Normaler Satz
Artikel B: DE ermäßigt, AT ermäßigt -> Steuerklasse ermäßigter Satz
Artikel C: DE normal, AT ermäßigt -> kann via Steuerklasse nicht zugewiesen werden = es wird eine weitere Steuerklasse "DE normal, AT ermäßigt" benötigt.
Artikel D: DE ermäßigt, AT normal ->kann via Steuerklasse nicht zugewiesen werden = es wird eine weitere Steuerklasse "DE ermäßigt, AT normal" benötigt.
Dh selbst für dieses extrem einfache Szenario werden bereits 4 verschiedene Steuerklasse benötigt.
Zwar gibt es die Möglichkeit den Steuerschlüssel noch via Warengruppe zu diversifizieren, allerdings ist das keine Hilfe da:
A. Warengruppen nur für ein Lieferland funktionieren (Freies Beispiel: Saatgut ist in AT grundsätzlich ermäßigt, in DE sind aber nur Hülsenfrüchte und Raps ermäßigt, in FR nur Saatgut für Blumen, in EN ist Saatgut für Lebensmittel steuerfrei, in ES nur Saatgut einheimischer Pflanzensorten, die auf der roten Liste stehen usw) -> die Warengruppen müssten genauso komplex ausdifferenziert werden wie die Steuerklassen
B. Warengruppen mehr als die Steuerfunktion haben (Suche, Sortierung etc)
C. Warengruppen von Kinderartikeln durch den Vaterartikel festgelegt werden
Das bedeutet: Bei Projekten mit diversifizierten Artikeln und europaweitem Versand werden Steuerklassen für jede vorhandene Kombination benötigt. Im Falle eines unserer Projekte, Saatgut, bin ich bereits bei deutlich über 100 Steuerklassen.
Das ganze muss für jedes Lieferland angelegt und bei jedem einzelnen Artikel korrekt gesetzt werden.
Dh ich habe eine Liste mit x Steuerklassen mit Namen wie "DE 19% AT 10% FR 20% UK 0%..." die bei der Artikelanlage sauber zugewiesen werden müssen.
Um jetzt mal die Zahlen richtig groß zu machen:
27 Lieferländer (EU Staaten)
2 Steuerklassen (Standard & ermäßigt, in vielen Ländern gibt es aber auch stark ermäßigt und steuerbefreit)
Bedeutet: es gibt 2 hoch 27 theoretisch mögliche Kombinationen, also 134.217.728 Steuerklassen. Die reale Zahl wird kleiner sein, eher so Richtung 100.000.
Betreibt man bspw PAN EU inklusive mitteleuropäischem Versandnetzwerk, also sechs Versandländer (DE ES IT FR PL CZ), dann müssen all diese Steuerklassen dann in der Steuerverwaltung auch noch 6x korrekt gemappt werden.
Dass das nicht lösbar ist dürfte klar sein.
Eigentlich müsste die Steuerklassenlogik umgebaut und auf Artikelebene aufgesetzt werden. De facto wird es aber darauf hinaus laufen, dass die meisten von uns wohl EU Länder abschalten oder falsche (zu hohe) Steuern abführen werden.
Letzteres ist ja zb in DE ein Problem, bspw wenn der Käufer Vorsteuerabzugsberechtigt ist. Wie das in den anderen 26 EU Ländern aussieht ... keine Ahnung.
Wie seht Ihr das? Was plant Ihr da in der Umsetzung?