So, da @hula1499 keine Lust hat spiele ich mal den Advocatus Diaboli. Was natürlich auch bedeutet Dir, lieber @MichaelH , auf ganzer Linie zu widersprechen. Sonst wirds hier noch langweilig.
Die gesamte Argumentationskette zu den Innenstadthändlern ist nicht haltbar. Die gesamte Handelslandschaft hat sich in den letzten 200 Jahren mehrfach grundlegend geändert. Manufaktur zu industrieller Produktion, Schreiner zu Möbelhaus, Tante Emma Laden zu Discountern, Einzelhändler zu Shopping Zentren, lokaler Handel zu Versandhandel (man erinnere sich mit wohligem Schauer an die große weite Welt, die mit den Neckermann, Quelle und Otto ins Haus kam) und jetzt eben hin zu Onlinehandel und weiter zu zentralisierten Marktplätzen. Auch die Innenstadthändler haben einmal die fliegenden Marketender verdrängt.
Bestandsschutz für Businessmodelle gibt es nicht und gab es nie, jeder Kutscher, Hufschmied und bald wohl auch Motorenbauer kann davon ein Lied singen.
Der gesamte Prozess war dabei stets im Interesse des Kunden, das Angebot wurde größer, die Preise sanken. Vergleicht man die durchschnittliche Ausstattung einer Wohnung heute mit den 70ern ist das offensichtlich.
Auch ein Umdenken der Kundschaft bei dieser Entwicklung ist nicht ersichtlich. Betrachtet man insbesondere den typischen Amazon Kunden, so ist das Primärargument für die meisten Käufer tatsächlich noch vor den Preisen: Sicherheit und Bequemlichkeit. Der gesamte Ablauf bei Amazon ist darauf optimiert, dem Kunden stets das Gefühl zu geben, bei seiner Bestellung keinen Fehler machen zu können. Wer je versucht hat ein beliebiges Produkt im lokalen Handel umzutauschen (nein das geht nicht, aber wenn es geht dann nur gegen einen Gutschein und wenn gegen Gutschein dann nur wenn sie dann auch mindestens für 500 Euro zusätzlich kaufen) und diesen Prozess mit der absoluten Schmerzfreiheit vergleicht, mit der Amazon auch gebrauchtes Toilettenpapier zurück nimmt, weiß worauf ich anspiele.
Die Kundenzentrierheit von Amazon basiert dabei auf dem grundlegenden Gedanken, dass gerade bei Neukunden neben den technischen Hürden (Anmeldung, Hinterlegung von Daten etc) auch stets eine Vertrauenshürde übersprungen werden muss. Amazon nimmt den Kunden deshalb die komplette Gefahrenlogik ab. Jeder Artikel kann umgetauscht werden. Egal ob er aus dem Versandlager um die Ecke oder aus Osttimbuktu kommt. Amazon handelt quasi immer im empfundenen Interesse des Kunden und kommuniziert das auch aggressiv.
Dass die angebundenen Händler zu einem guten Teil die Zeche dieses Kundenservices für Amazon bezahlen ist nicht Amazons Problem und auch nicht das des Kunden.
Dies hat dazu geführt, dass in Deutschland mittlerweile mehr als 50% der kauforientierten Suchen direkt bei Amazon beginnen. Nicht bei Google, erst Recht nicht bei Bing etc. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren immer weiter verstärkt hat.
Nun zum wichtigsten: Gefällt MIR das?
Nein, natürlich nicht. Wir haben mehrere eigene gut gepflegte Shops mit guten Suchrankings etc. Wenn man aber weiß, das Amazon seit Jahren stets stärker wächst als der Onlinehandel insgesamt, dann weiß man auch: Es wandern stetig Kunden in diese Richtung ab. Spätestens in dem Moment, in dem die Verschiebung von stationären Handel hin zu Online sich verlangsamt und Amazon weiter wächst werden wir zwangsweise Kundenrückgänge erleben.
Was ist nun die Lösung? Die Antwort wird schlicht die gleiche wie bei jedem anderen Monopolisten sein: An irgendeinem Punkt folgt die Zerschlagung.
Letztes Jahr hat Amazon in DE rund 33 Milliarden Umsatz gemacht. Zum Vergleich 2020: EDEKA: 67 Mrd / REWE / 55 Mrd / Schwarz; 45 Mrd / ALDI 31 Mrd
Der Einzelhandel insgesamt hat rund 2260 Mrd Umsatz gemacht laut buddhistischem Standesamt. Bei Amazon liegen also rund 1,5%. Das ist viel, aber weit entfernt von marktbeherrschend.
Es dürfte also noch einige Jahre dauern, bis von Seiten der Politik hier ein Eingreifen zu erwarten und auch überhaupt erst angemessen ist. Bis dahin ist es an uns Händlern, eigene Lösungen zu finden.
Totalverweigerung ist natürlich eine. Ob das eine für das eigene Geschäftsmodell langfristig tragfähige Lösung ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir setzen auf Diversifizierung. Mal sehen was kommt
Die gesamte Argumentationskette zu den Innenstadthändlern ist nicht haltbar. Die gesamte Handelslandschaft hat sich in den letzten 200 Jahren mehrfach grundlegend geändert. Manufaktur zu industrieller Produktion, Schreiner zu Möbelhaus, Tante Emma Laden zu Discountern, Einzelhändler zu Shopping Zentren, lokaler Handel zu Versandhandel (man erinnere sich mit wohligem Schauer an die große weite Welt, die mit den Neckermann, Quelle und Otto ins Haus kam) und jetzt eben hin zu Onlinehandel und weiter zu zentralisierten Marktplätzen. Auch die Innenstadthändler haben einmal die fliegenden Marketender verdrängt.
Bestandsschutz für Businessmodelle gibt es nicht und gab es nie, jeder Kutscher, Hufschmied und bald wohl auch Motorenbauer kann davon ein Lied singen.
Der gesamte Prozess war dabei stets im Interesse des Kunden, das Angebot wurde größer, die Preise sanken. Vergleicht man die durchschnittliche Ausstattung einer Wohnung heute mit den 70ern ist das offensichtlich.
Auch ein Umdenken der Kundschaft bei dieser Entwicklung ist nicht ersichtlich. Betrachtet man insbesondere den typischen Amazon Kunden, so ist das Primärargument für die meisten Käufer tatsächlich noch vor den Preisen: Sicherheit und Bequemlichkeit. Der gesamte Ablauf bei Amazon ist darauf optimiert, dem Kunden stets das Gefühl zu geben, bei seiner Bestellung keinen Fehler machen zu können. Wer je versucht hat ein beliebiges Produkt im lokalen Handel umzutauschen (nein das geht nicht, aber wenn es geht dann nur gegen einen Gutschein und wenn gegen Gutschein dann nur wenn sie dann auch mindestens für 500 Euro zusätzlich kaufen) und diesen Prozess mit der absoluten Schmerzfreiheit vergleicht, mit der Amazon auch gebrauchtes Toilettenpapier zurück nimmt, weiß worauf ich anspiele.
Die Kundenzentrierheit von Amazon basiert dabei auf dem grundlegenden Gedanken, dass gerade bei Neukunden neben den technischen Hürden (Anmeldung, Hinterlegung von Daten etc) auch stets eine Vertrauenshürde übersprungen werden muss. Amazon nimmt den Kunden deshalb die komplette Gefahrenlogik ab. Jeder Artikel kann umgetauscht werden. Egal ob er aus dem Versandlager um die Ecke oder aus Osttimbuktu kommt. Amazon handelt quasi immer im empfundenen Interesse des Kunden und kommuniziert das auch aggressiv.
Dass die angebundenen Händler zu einem guten Teil die Zeche dieses Kundenservices für Amazon bezahlen ist nicht Amazons Problem und auch nicht das des Kunden.
Dies hat dazu geführt, dass in Deutschland mittlerweile mehr als 50% der kauforientierten Suchen direkt bei Amazon beginnen. Nicht bei Google, erst Recht nicht bei Bing etc. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren immer weiter verstärkt hat.
Nun zum wichtigsten: Gefällt MIR das?
Nein, natürlich nicht. Wir haben mehrere eigene gut gepflegte Shops mit guten Suchrankings etc. Wenn man aber weiß, das Amazon seit Jahren stets stärker wächst als der Onlinehandel insgesamt, dann weiß man auch: Es wandern stetig Kunden in diese Richtung ab. Spätestens in dem Moment, in dem die Verschiebung von stationären Handel hin zu Online sich verlangsamt und Amazon weiter wächst werden wir zwangsweise Kundenrückgänge erleben.
Was ist nun die Lösung? Die Antwort wird schlicht die gleiche wie bei jedem anderen Monopolisten sein: An irgendeinem Punkt folgt die Zerschlagung.
Letztes Jahr hat Amazon in DE rund 33 Milliarden Umsatz gemacht. Zum Vergleich 2020: EDEKA: 67 Mrd / REWE / 55 Mrd / Schwarz; 45 Mrd / ALDI 31 Mrd
Der Einzelhandel insgesamt hat rund 2260 Mrd Umsatz gemacht laut buddhistischem Standesamt. Bei Amazon liegen also rund 1,5%. Das ist viel, aber weit entfernt von marktbeherrschend.
Es dürfte also noch einige Jahre dauern, bis von Seiten der Politik hier ein Eingreifen zu erwarten und auch überhaupt erst angemessen ist. Bis dahin ist es an uns Händlern, eigene Lösungen zu finden.
Totalverweigerung ist natürlich eine. Ob das eine für das eigene Geschäftsmodell langfristig tragfähige Lösung ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir setzen auf Diversifizierung. Mal sehen was kommt