Das
wirkliche Problem sind eigentlich gar nicht die Sperrungen von Rechnungen und Rechnungskorrekturen für Löschungen, denn das ist rechtlich eh fraglich und über kurz oder lang ist es mit Sicherheit ein Fakt, dass auch die
Wawi das unterbinden muss und wird. -- Das
wirkliche Problem ist, dass JTL das im vorauseilenden Gehorsam umsetzt
ohne intern dafür Sorge zu tragen, dass die Konsequenzen auch handhabbar sind!
Also, nehmen wir einmal an, dass eine einmal erstellte oder wohl eher gedruckte/versandte/in Umlauf gebrachte Rechnung nicht mehr geändert werden darf. Dann ist die Rechnungskorrektur die juristisch korrekte Methode, diese Rechnungen zu berichtigen oder zu stornieren. In der Datenbank findet sich dann das Originaldokument und das Auflösungsdokument, in der Ablage oder im DMS hoffentlich auch und alle sind zufrieden, auch das FA.
Diese Logik funktioniert ganz wunderbar, aber nur dann, wenn ich nach der Rechnungskorrektur
sofort zur Tat schreiten kann und dem Kunden eine neue Rechnng für
den selben Auftrag nur eben mit der korrigierten Anschrift, dem vergessenen Gutschein, etc. pp. ausstellen kann. Ich denke, zumindest die meisten von Euch würden mir Recht geben, dass es letztlich nicht um die paar Rechnungsleichen und die "verschenkten" Rechnungsnummern in der DB geht, die dabei entstehen, wenn der Prozess selbst schnell und transparent ist und auf dem
selben Auftrag abläuft. Und das würde auch für die Testrechnungen nach einem Update/Upgrade gelten, auch wenn es mich bei dem Gedanken, so etwas im Produktivsystem zu machen, komplett würgt.
Jetzt wird es aber grotesk, denn die Wawi kann pro Auftrag (zumindest bis dato) ausschließlich eine einzige (1) Rechnung verwalten und wenn die erstellt und wieder korrigiert wurde, tja dann, Pech gehabt, dann muss man halt den Auftrag löschen. Aber halt, hängen da nicht Lieferungen, Tracking Nummern, Zahlungen an Versender, etc. dran? Muss ich da nicht einen Wareneingang buchen, obwohl ich die Ware gar nicht wieder reinbekommen habe, hmmm...
Also, da verläßt es mich schon, wie man angesichts solcher Abgründe Rechnungen und Rechnungskorrekturen für Löschungen sperren kann, da wird definitiv nicht prozessorientiert mitgedacht! - Das ist wirklich wie den Ast absägen auf dem man sitzt.
Jetzt stelle man sich aber mal vor, man verkauft nicht ganz normale Alltagsartikel auf eBay und Co., sondern hochpreisige Lifestyle-Artikel (Hifi, Computer, Espressomaschinen) oder z.B. Artikel aus sensiblen Bereichen wie der Medizintechnik. Die werden allesamt Seriennummern haben, die Medizintechnikartikel, Pharmazieartikel und Lebensmittel aber größtenteils auch Chargen und/oder MHDs.
Hier wird es wirklich grotesk, denn dann muß man, nur um dem Kunden eine andere Rechnungsanschrift zu bieten, den GESAMTEN Kauf und die GESAMTE Lieferung rückabwickeln und alles wieder von vorne erzeugen, de facto sogar inklusive des initialen Wareneingangs der Artikel mit Seriennummern, Chargen und MHDs. Wohl dem, der all die Infos gleich oder auch nur überhaupt zur Hand hat. Und Scheiße, wenn dann inzwischen das MHD abgelaufen ist, denn das darf ich eigentlich gar nicht wieder einlagern und ausliefern schon gar nicht, auch nicht virtuell, denn auf dem neuen Auftrag steht dann das Auftragsdatum von HEUTE und die MHD von letzter Woche. Ist das wackeliger Boden, ich frage Euch? - Sorry, aber das ist dermaßen daneben, dass grenzt für mich schon fast an aktive Behinderung, ohne das ich JTL so etwas allen Ernstes unterstellen würde, aber der Effekt ist der Gleiche.
Fazit: ERST DANN, wenn die Wawi zu einem Auftrag eine neue Rechnung erzeugen kann,
DANN kann man Rechnungen und Rechnungskorrekturen für Löschungen sperren, vorher erzeugt das ein unglaubliches Chaos und macht das Arbeiten mit der Wawi zur Qual.
@JTL: Bitte Rechnungen und Rechnungskorrekturen möglichst umgehend wieder für Löschungen freigeben und das Ganze erst wieder anpacken, wenn die Auftragsbearbeitung in Punkto Rechnungserstellung verbessert und erweitert worden ist.