AW: Probleme mit ABUS
Bei allem Verständnis für das Unverständnis *g* - aber hackt bitte nicht auf ihn ein - das hier ist nun mal (auch) ein Diskussionsforum und derartige Diskussionen können anderen (stillen) Mitlesern vielleicht auch mal nützlich sein. Ist doch grundsätzlich eine tolle Sache, dass man sich hier untereinander austauschen kann, vor allem in einem vernünftigen Umgangston
Und es ist ja irgendwie doch auch beruhigend, dass nicht alle immer gleich kollektiv auf so einen bösen, bösen Hersteller einprügeln und doch eher das Große und Ganze im Auge haben.
Das Wort zum Sonntag jetzt schon am Dienstag
Ganz generell ist das Ganze je nach Standpunkt natürlich sehr unterschiedlich zu bewerten. Mal ganz abgesehen davon, was der Hersteller tatsächlich kann und darf (das allein sind schon zwei Paar Schuhe) solltest du dir aber vielleicht tatsächlich generell mal die Frage stellen, ob diese "Politik" -wie Du es genannt hast"- denn wirklich so böse und feindlich ist. Oder vielleicht nur dir als Einzelnem gegenüber?
Es wirft eigentlich ein wenig die Frage auf, warum Du Produkte eines Herstellers zu einem Preis verkaufen möchtest, der diesem ganz offenbar nicht gefällt. Ist dein
Shop, dein Sortiment, dein Angebot insgesamt gesehen so "schlecht", dass Du keine andere Möglichkeit hast, als rein über den Preis zu gehen? Wenn "ja", dann dürfte vermutlich irgendwas grundsätzlich falsch laufen. Und wenn "nein", dann bleibt die Frage, was dich an der "Politik" des Herstellers so stört und warum du nicht in der Lage bist, einen vielleicht nur etwas höheren Preis deinen Kunden gegenüber zu rechtfertigen?
Denn dann muss man fairerweise auch mal fragen, ob die Produkte des Herstellers wirklich so "schlecht" sind, dass sie es nicht verdienen, zu einem ordentlichen Preis verkauft zu werden. Und etwas weiter gedacht: könnte dir selbst diese "Politik" nicht in anderem Zusammenhang oder bei anderen Herstellern zu Gute kommen? Denn angenommen, viel mehr Hersteller (oder auch Distributoren) würden energischer versuchen, dass ihre Produkte nicht "verramscht" werden, käme dir das letzlich doch auch zu Gute, wenn du dich nicht darüber ärgern musst, dass irgendein Mitbewerber Artikel deutlich günstiger verkauft (weil er größere Mengen abnimmt, besser verhandelt etc.), als es dir selbst möglich ist.
Es ist immer interessant, wenn solche Fragen nach dem Motto kommen "Darf der Hersteller das überhaupt?" "Muss ich mir dies und jenes gefallen lassen?". In den allermeisten Fällen sind solche Fragen doch aber nur dann wirklich interessant, wenn man vor hat, sich auch tatsächlich zu "wehren" und fest entschlossen ist, sein Recht mit allen Mitteln durchzuboxen. Geredet, gemeutert und protestiert wird da immer gaaanz groß - diejenigen, die sowas dann wirklich durchziehen, sind aber die wenigsten. Und in vielen Fällen ist es meiner Meinung nach auch besser, dass sie es bleiben lassen...
Natürlich kann man immer mit der rechtlichen Keule kommen, sich darauf berufen, ob und wer einem überhaupt was "vorschreiben" darf. Und in Zeiten von EU-Recht usw. ist das natürlich noch verlockender... "Ich hab doch Preisfreiheit, warum soll ich mir was vorschreiben lassen" - usw. - Wenn es dir wirklich darum geht, dann streite doch einfach. Nimm einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand und streite dich mit dem Hersteller der Produkte, die du eigentlich verkaufen möchtest; vermutlich oder möglicherweise bekommst du sogar "Recht". Aber geht es wirklich darum oder geht es nicht vielmehr darum, dass du als Händler (ganz legitim übrigens) ein möglichst großes Stück vom Kuchen abhaben möchtest? Dann ist es aber eigentlich gradezu fahrlässig, derart kurzfristig zu denken nach dem Motto "Hauptsache ich mach Gewinn, nach mir die Sintflut".
Eine Aussage (sinngemäß) wie "Ich bin ja nicht der Einzige, machen andere ja auch so" ist da zudem kein wirklich gutes Argument, sondern zeugt eher davon, dass du halt den einfachsten und bequemsten Weg nehmen willst. Preise runter, in Preis-Suchmaschinen möglichst ganz nach oben und dann möglichst viel verkaufen. Klingt ja auch einfach und simpel. Aber überleg dir doch wirklich mal ernsthaft, ob das so der richtige Weg ist und was passieren würde, wenn das jeder so handhaben würde. Ich weiß, so Dinge wie "Moral" oder sowas wie der Begriff des "ehrbaren Kaufmanns" sind irgendwann ziemlich untergegangen. Immer mehr Leute entdecken diese Werte aber wieder und längst nicht jeder kauft immer noch nur zum günstigsten Preis. Mehr noch: nicht nur dass die "Geiz ist geil"-Schiene ein immer schlechteres Image bekommt - viele Kunden kaufen ganz bewusst schon nicht mehr beim günstigsten Anbieter. Und in vielen Fällen machen die Anbieter, die in Preissuchmaschinen auf Platz 1 stehen, insgesamt gesehen ein schlechteres Geschäft, als manche die ein paar Plätzchen weiter unten stehen.
Und noch was eher Allgemeines, weil es grade so gut passt: bei manchen Händlern hat man den Eindruck dass sie heute sowohl
gegen ihre Händler und Hersteller ("Von denen lass ich mir doch nix diktieren"), als auch
gegen Ihre Kunden sind ("Ich mach mich doch nicht zum Sklaven"). Von Mitbewerbern brauchen wir gar nicht erst zu sprechen, die sind ja ohnehin immer alle böse und nur störend

Aber anstatt jeden immer nur als Gegner zu sehen, wäre etwas mehr Miteinander manchmal vielleicht der einfachere Weg und verspricht erfahrungsgemäß vor allem langfristig auch höheren Erfolg.
Peace
