AW: CRM / Greyhound, Amtangee und mehr
Hallo allerseits,
so, der Testzeitraum ist abgelaufen und ich habe mich, entgegen meiner eigenen Erwartung, entschieden, Amtangee
nicht zu verlängern. Zwar bietet Amtangee sicherlich die momentan beste Verknüpfung mit JTL und hat mit den Lokalen Kopien einen genialen Vorteil (auch offline am Notebook Zugriff auf alle Daten), doch es gab einige andere Themen bei denen die Befürchtung groß ist, daß sie mir später um die Ohren fliegen. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Wie kommen neue Leads in Amtangee
Die wohl einzige Lösung ist mit Mails zu arbeiten. Formular auf der Website erzeugt eine Mail, die Mail wird per
Workflow ausgelesen.
Workflows sind offiziell jedoch nur für Partner freigeschaltet. Das scheint also etwas komplexer zu sein und einen Ablauf wie "Kunde füllt Info-Formular aus und ein Lead/eine Opportunity wird erzeugt" scheint da ziemliche Zukunftsmusik zu sein.
Mein Bevorzugter Weg wäre ein Import von einer SQL-Datenbank gewesen, doch der lässt sich nicht automatisieren und der Import funktioniert auch nur über CSV. Tatsächlich tut sich Amtangee ziemlich schwer mit Kunden, die noch nicht angelegt sind. Dennoch halte ich "Neukunden" eben auch für eine wichtige Zielgruppe. Die Aussage, daß ich manche Daten eben "notieren und nachtragen" müsse fand ich für ein Unternehmen, welches solche Prozesse optimieren soll, nicht so glücklich.
Wie entwickelt sich die Bedienbarkeit
Natürlich ist ein Suchfeld nicht entscheidend für die Frage, ob eine Software etwas taugt. Doch in diesem Fall scheint mir das Suchfeld symptomatisch:
Die durchaus korrekte Argumentation, daß man nicht einfach alles ändern kann, weil sonst die Bestandskunden durcheinander geraten, wird hier zur Sackgasse. Denn wenn ein früherer Ablauf eben "daneben" ist, dann macht es nicht viel Sinn, ihn zu verteidigen. Möglicherweise wäre es nötig, hier komplexe Lösungen zu finden (eine Option, mit der man zwishcen "alter" und "neuer" Suchmaske umschalten kann.
Die aktuelle Lösung ist jedoch eine andere: Es wird eine "Schnellsuche" eingeführt. Und hier scheint mir dieses Flickschusterwerk weiterzugehen: Anstatt den Suchprozess grundlegend sinnvoll aufzubauen wird ein schneller Fix für das System gesucht, mit welchem die alten Kunden nicht verärgert werden und die neuen auch irgendwie zufriedengestellt. Der rote Faden wäre: Ein sinnvolles Suchkonzept, welches sich dann durch das komplette System durchzieht.
Diese Art von "Flickschusterwerk" begegnet mir an sehr vielen Stellen von Amtangee. Welchen Sinn hat es, daß männliche Kunden in rot und weibliche in blau angezeigt werden? Wieso kommt Amtangee nicht mit "Firmen" zurecht, die aus JTL importiert werden? Warum werden in Projekten nicht die zum Projekt zugehörigen Termine angezeigt? Ganz viele Dinge, die Intuitiv leicht erfassbar sein dürften, sind in Amtangee anders geregelt. Und ich finde nirgendwo einen Sinn darin, aber ebensowenig finde ich eine Entwicklung, eine Richtung, eine Vision, wie das ganze am Ende aussehen soll.
Mein Eindruck ist: Entwickelt sich Amtangee so weiter, dann wird das irgendwann ein irrsinnig Komplexer Haufen an genialer Funktionen, die aber leider nicht "zusammenspielen".
Wie leicht komme ich raus?
Amtangee verweigert von einer Sekunde auf die andere den kompletten Dienst, wenn keine gültige Lizenz da ist. So eine Funktion wie "Nur-Lesen" gibt es da gar nicht: Es ist einfach nicht mehr zu öffnen.
In der Kombination mit dem eigenwilligen eMail-Client ist das natürlich schwierig: Auf einen Schlag waren alle Daten "in Amtangee gefangen" und ich hatte keinen Zugriff mehr darauf.
Durch diesen Vorfall ist mir bewusst geworden, daß damit auch eine immense Abhängigkeit aufgebaut wird und die Frage ist: Sollte ich irgendwann mal umziehen, dann werde ich Amtangee noch so lange weiter bezahlen müssen, bis ich alle Informationen rausgeholt habe. Ich hätte ja nichts dagegen, so ein System im "nur-lese-Zugriff" aktiv zu halten. Allerdings hätte ich was dagegen, es weiter zu bezahlen, wenn ich es nicht merh nutze. Diese "Totalsperre" des Systems führt eben auch zu einigen sehr unschönen Erfahrungen: Ruft das System noch Mails ab? Stoppen kann ich das nicht, weil ich es ja nicht mehr starten kann. Am liebsten würde ich ja einfach das Kennwort für das Mailpostfach da rausnehmen.
Das Rechtemanagement
Auch hier stoße ich auf Grenzen, die ich einfach so nicht haben will. Ich habe, auch als Admin, KEINEN Zugriff auf das Mailpostfach eines Mitarbeiters.
Wir sind hier nur drei Personen und arbeiten sehr offen. Für uns ist es gerade von Vorteil, daß jeder irgendwo reingucken kann. Und für den Fall, daß ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt (oder einfach nur krank ist) empfinde ich es also sehr umständlich, nicht einfach reingucken zu können bei ihm. Das mag bei anderen Unternehmen anders sein ...
... aber im Kunden geht es ja doch! Sprich: Wenn ich den Kunden aufrufe, dann SEHE ich die Mails, die der Mitarbeiter mit dem Kunden ausgetauscht hat. Ich kann also die Mails sehen, nur den Posteingang eben nicht. Die Mails sind also nicht "geheim" oder "gesperrt", sondern die Übersichtlichkeit ist einfach so mies, daß ich sie nicht finden kann. Denn wer will 10.000de von Kunden durchsuchen, nur um festzustellen, ob ein Mitarbeiter eine neue Mail bekommen hat?
Es gibt noch viele weitere kleine Gründe, die mich dazu bewegt haben, nun doch erstmal verschiedene andere CMSse auszuprobieren. Es geht mir dabei gar nicht um die Kosten, sondern vielmehr um die Freiheit und die Usability. Bis auf die (sehr wertvolle) Integration der
JTL-Wawi und den Offline-Fähigkeiten hat Amtangee kaum Vorteile, jedoch so einige Nachteile im Vergleich zu dem, was sonst noch auf dem Markt ist. Ob Sugar, Salesforce oder gar ganze Unternehmensinterne Social-Networks wie Bitrix und noch mehrere Duzend andere, natürlich gibt es viel Schrott, aber eben auch einige, die eine deutlich (!) bessere Benutzerführung haben.
Letzten Endes ist es einfach der Rote Faden, der bei Amtangee fehlt. Es sind viele wirklich tolle Funktionen, aber kein Zusammenspiel. Und wer noch ein wundervolles Beispiel dafür finden will, der braucht nur in die eMail-Vorlagen zu gucken:
Um eine eMail-Vorlage zu erstellen darf man nicht den Fehler machen, in den Bereich/Menüpunkt "Vorlagen" zu gehen. Dazu muß man eine neue eMail öffnen und dann eine Mail "als Vorlage speichern". Wenn man später mal gucken will, welche eMail-Vorlagen man hat, darf man auch wieder nicht auf "Vorlagen" gehen. Der Bereich "Vorlagen" hat mit eMails einfach nichts zu tun. Da scheint ein Programmierer den Bereich "Vorlagen" erstellt zu haben und ein anderer den Bereich "eMails". Aber keiner hat mal mit dem anderen darüber gesprochen, daß "eMail-Vorlagen" eben beide Bereiche betreffen.
So, genug für den Moment, wollte nur einen kurzen Zwischenstand geben.
Alles Liebe, J ulian!