AW: Bericht über GLS
Naja, ich finde die Meinung des Otto Sprechers auch ganz sinnig. Man muss doch mal das System zu Ende denken.
Gehen wir mal davon aus, dass alle Konzerne (GLS, Hermes, UPS, DPD und DHL) nicht aufgrund ihrer Geldgier immer mehr Gewinn machen, sondern aufgrund des Preisdrucks. Ich weiß zumindest von der Post, dass diese Milliardengewinne aufgrund der DHL Tochter einfahren, dann können natürlich solche Arbeitsbedingungen nicht sein. Meinen Abholfahrer darauf angesprochen, sagte dieser, dass dies alle journalistisch übertrieben wird. Wobei er auch einräumte, dass die "Firmen-Abholfahrer" einen besseren Job haben, als die Endkundenzulieferer.
Sind also die Transportunternehmen schuld? --> Nur wenn sie bewusst aus Profitgier ihre Fahrer ausbeuten!
Gehen wir also von dem Preisdurck-Argument des Otto Sprechers aus. War nicht Otto eines der Unternehmen, die damals dass Widerrufsrecht so "schreiben ließen", dass Rücksendungen über 40 EUR für den Endkunden kostenlos sind und damit Deutschland den Alleingang in Sachen Verbraucherfreundlichkeit gegangen ist?
Nun kommt wieder das Argument, man könne ja die kostenlosen Hin- Rücksendekosten in die Preise einkalkulieren... Wir können in unsere Preise schlecht Versand einkalkulieren, da wir UVPs haben und mit diesen von den Herstellern propagierten UVPs mit unseren Konkurrenten wetteifern. D.h. wir müssen alle Serviceleistungen selber tragen und versuchen diese natülich so gering wie möglich zu halten. Ich finde, dass seit bestimmt einem halben Jahrzehnt die "Fehlerziehungen am Endkunden" durch Shopbetreiber immer mehr ausufern. Wir haben Konkurrenten mit 365 Tagen kostenlosem Rückgaberecht, auch bei Produkten unter 40,- EUR und kostenlosem Versand! Diese Anbieter zahlen bestimmt bei der DHL unter 2,- EUR pro Paket. Hier muss man ansetzen. Die Großen (die jeder von den Versendern haben will) müssen wieder brachenüblichere Preise an die Versandunternehmen zahlen! Dann werden sie ihren "Verdrängungswettbewerb" neu kalkulieren müssen und nicht den Endkunden durch übertriebene Services "verdummen".
Sind also die Shops schuld? --> zum Teil ja!
Sollten nun die Fahrer bessere Löhne bekommen, glaubt doch niemand, dass das die Transportunternehmen schlucken, ohne uns die Preise zu erhöhen? Dann ist wieder die Frage, wer diese höheren Preise trägt? Ich glaube nicht die Kunden!
Es gibt doch genügend Kunden, die lesen keine FAQ, Beschreibungen, etc. mehr durch, die Tracken auch nicht ihr Paket. Wenn es nicht ankommt und zum Versender zurück geht, wird halt neu bestellt - kostet ja nix!
Schlussendlich muss man die Frage stellen, ob Verbraucher bereit wären mehr zu zahlen, damit die Boten faire Löhne bekommen - und genau hier sind wir beim Thema! Denkt mal darüber nach.
Sind also die Endkunden schuld? --> Ich denke am ehesten hat es der Endkunde wieder in der Hand, wenn er zumindest darauf achtet, dass er ein Paket trackt, eine Adresse angibt, die korrekt ist oder wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass er zu Hause ist! Und natürlich, dass er bewusst VORHER Kaufentscheidungen trifft und nicht aus dem Bauch raus, mit dem Wissen sowieso alles kostenlos zurückschicken zu können. Denn kostenlos gibt es nicht!