@MHammer - Es ist leider tatsächlich so, dass beim Wareneingang der in der
Lieferantenbestellung vermerkte EK im Warenlagereingang und bei Seriennummernartikeln auch im Artikel selbst *fixiert* wird, egal, wie der spätere Preis auf der Eingangsrechnung aussieht. Das ist JTL bekannt und das Einzige, was JTL hier als fehlerhaft und problematisch akzeptiert hat, ist meine Meldung, dass ein EK von 0, z.B. bei einer Ersatzanforderung im Wareneingang und im Artikel immer mit dem aktuellen GLD eingebucht wird. Ob und wann das gefixed wird, bleibt abzuwarten.
Der GLD, also der durchschnittliche Lagerpreis wird aber auch nicht auf Basis der EKs der tatsächlich am Lager liegenden Waren berechnet, was vor dem obigen Hintergrund vielleicht auch eine Gnade ist. Hier wird stattdessen der aktuelle GLD mit der Rechnungs-/Wareneingangsmenge UND mit dem EK aus der Eingangsrechnung fortgeführt. Das entspricht auch tatsächlich der korrekten Art einen GLD zu bilden.
Was durch das (echte!) Problem mit den falschen Preisen im Warenlagereingang und für SN Artikel auch beim Artikel selbst auf der Strecke bleibt, ist einerseits natürlich die Korrektheit der Artikelhistorie, vor allem aber auch die Möglichkeit einer echten Lagerbewertung auf Einzelwertbasis, die nach HGB eigentlich und insbesondere für SN/Chargen Artikel vorgeschrieben ist und die nur "ersatzweise" durch die gewogene oder GLD Methode ersetzt werden darf. Denn wenn beim Artikel und auch beim Warenlagereingang nicht der echte EK liegt, wo soll der dann herkommen.
Der Weg, den
@HMS_IT beschreibt, ist hier natürlich ein Heilmittel, aber für die meisten von uns nicht praktikabel. Rechtlich korrekter wäre hier übrigens eine vorherige Preisanfrage, denn ein erteilter und von der Gegenseite angenommener Auftrag ist ein Vertrag nach BGB und und wenn da 10000€ für den Artikel drinsteht, dann sind es 10000€ pro Artikel, auch wenn der aktuelle EK bei 9,99€ liegen würde. Eine Preisanfrage ist unverbindlich, aber für Dich/Mich/Uns wahrscheinlich auch impraktikabel.
Die Sache mit dem Button in der Artikelhistorie ist übrigens genauso leicht erklärt, wie grotesk:
Kurz nachdem die 1.0er
Wawi rauskam, fiel den ersten auf, dass die Artikelhistorie "irgendwie nicht stimmte". Ich habe mir das damals gleich durch einen Vergleich der Historie von Artikeln in meiner produktiven 0.99923 mit den gleichen Artikeldaten in der aktuellen 1er angeschaut und sofort gesehen, dass alle Warenlagerbewegungen bei der Migration schlicht ihr Vorzeichen verloren hatten. Aber bevor ich mich zu Wort melden konnte, hatte JTL schon festgelegt, dass die Lösung sei, dass ein Button eingefügt würde, mit dem man die Artikelhistorie "bei Bedarf" nachrechnen kann und hatte den Thread dicht gemacht.
Von allen möglichen und denkbaren Lösungen für das Problem war das nun gerade die mit Abstand dämlichste, denn das zeigt, dass JTL das Problem entweder nicht verstanden oder gar nicht erst analysiert hat. Denn wenn Sie begriffen hätten, dass es sich um einen einmaligen Fehler bei der Migration von der <1er auf die 1er Wawi handelt, wäre es die logische und professionelle Lösung gewesen, beim nächsten Upgrade die Artikelhistorie aller Artikel einfach neu zu berechnen und gut ist. Und falls Sie das Problem analysiert und einen generellen Bug gefunden hätten, tja dann wäre ein Button immer noch genau die Troubleshooting Strategie gewesen, die ich nicht einmal einem Praktikanten in der ersten Woche hätte durchgehen lassen. Einen Button einzufügen bedeutet ja letztlich nichts anderes als zu sagen 1. Die Artikelhistorie ~kann~ aus dem Ruder laufen und 2. wir wissen nicht, wie wir das verhindern können und 3. falls Du, Nutzer, das Gefühl hast, die hier angezeigte Artikelhistorie ist falls, dann klicke hier. - Oh mein Gott...
Ich habe mich damals über diesen Abgrund an Inkompetenz derart geärgert, dass ich mich betrinken musste, inzwischen bin ich weiter und halte es mit Reinhard Mey's genialer Realitätskritik aus "Annabelle", die da lautet "Früher dachte ich korruptes Spießerschwein, wer was schaffen will will, der müsste fröhlich sein. Heute weiß ich, im Gegenteil, im Pessimismus liegt das Heil!". Aber wie sagen die zwei Rheinischen Grundgesetze: "Et küt, wie et kütt" und "Et is no immer jot jegange"...