Ich kann verstehen, dass die Situation aktuell für euch alles andere als zufriedenstellend ist. Auch wir wurden vor ein paar Wochen mit dem EuGH-Urteil überrumpelt, mussten uns genauer einlesen und können nun klarer sehen, welche Änderungen folgen müssen. Ich kann euch versichern, dass wir an der Thematik dran sind.
Wir möchten Plugin-Entwicklern eine Schnittstelle an die Hand geben, über welche Einwilligungen registriert und abgefragt werden können. Die Einwilligungen müssen zentral im
Shop gespeichert und protokolliert werden und sie müssen widerrufbar sein. Im Frontend ist der "Consent Manager" im Idealfall austauschbar z.B. durch Usercentrics / Plugin, sonst wird das Template einen Standard-Consentmanager wie z.B. Oiljs mitbringen.
Und ja, es hängen noch viele andere Dinge wie z.B. Zahlungsarten, reCAPTCHA, Youtube-Videos usw. an dem Urteil. Für solche Dienste wäre es natürlich wünschenswert, wenn die Anbieter selbst Lösungen schaffen würden. Kommt hier weiterhin nichts, dann wird es schwierig, vom Besucher akzeptierte, benutzbare Lösungen zu finden, die ähnlichen Komfort / Nutzen bringen.
Wenn unsere Schnittstellenlösung steht, müssen Plugin-Lösungen nachziehen bzw. ihr müsst eure Snippets anpassen (Gleiches Vorgehen wie bei Usercentrics).
Ein paar Dinge können wir euch auch in Zukunft nicht abnehmen. Hier ein paar Anregungen, mit denen man sich jetzt bereits befassen kann, unabhängig vom System:
Ich würde zunächst eine Bestandsaufnahme von Tracking-Diensten wie z.B. Google-Analytics und Drittanbieter-Integrationen (wie z.B. Google Maps, Youtube-Videos) empfehlen.
Bei offensichtlichen Tracking-Tools wie Analytics muss man entscheiden, ob Besucherzahlen + Einwilligungsrate noch den Einsatz rechtfertigen (immerhin blendet man die Abfrage 100% seinder Besucher ein) oder eventuell auch das serverseitige Access-
Log zur Besucher-Analyse ausreicht (z.B. via
https://goaccess.io/).
Bei den Drittanbieter-Integrationen: Prüfen, ob es eine datenschutzfreundlichere Alternative gibt:
* Z.B. Formularspam blockieren durch lokale Anti-Spam-Plugins, serverseitige Lösungen oder in letzter Instanz Posteingangs-Regeln.
* Google-Fonts/jQuery usw. - besser lokal ausliefern anstatt über Google-CDNs beziehen (in der Regel im Template / Theme zu ändern).
* Google Maps auf der Wir-Über-Uns-Seite: Reicht nicht auch ein Link "Adresse in Google Maps anzeigen" ?
* Social-Sharing-Tools deaktivieren und stattdessen z.B. Facebook-Seite verlinken im Footer.
Tracking auf ein Minimum reduzieren:
* Müssen die Zahlart-Buttons, die zu ihrem Anbieter nach Hause funken, wirklich auf jeder Produktdetailsseite aktiv sein?
* Youtube-Videos verlinken oder z.B. über youtube-nocookies.com laden, um zumindest die Langzeit-Werbecookies zu deaktivieren
Wenn ich jetzt als Neueinsteiger den Aktuellen Shop4 downloade und installiere. Wäre ich in einigen Fällen also direkt Abmahnbar obwohl ich mich darauf verlassen hätte das das Ding rechtssicher ist
Das ist so nicht korrekt. Standardmäßig inkludiert der JTL-Shop keine Tracking-Dienste, gibt keine persönlichen Daten an Dritte weiter und setzt keine unnötigen Cookies. Er setzt nur den technisch notwendigen Session-Cookie, welcher keine Einwilligung benötigt.
Also nein - nicht direkt abmahnbar! Es kommt immer darauf an, was du im Nachheinein aktivierst in Form von Einstellungen (z.B. in Shop 4 Google-Analytics / reCAPTCHA), Plugins oder Template-Snippets.
Hier gibt es nun das Problem, dass Tracking-Dienste über verschiedene Integrationsarten (Template-Anpassungen, Plugins, Einstellungen, Code in
Wawi-Produkbeschreibungen oder anderen Inhalten) in den Shop gelangen können.
Kein Consent-Manager, weder von JTL noch von einem anderen Anbieter, kann plötzlich all die vorhandenen Alt-Integrationen und Snippets abfangen oder ein rechtssicheres Tracking aller Besucher "wie früher" ermöglichen.
Mir sind die Ansätze anderer Anbieter durchaus bekannt, die Problematik ist aber gleich: Bestehende Integrationen von Tracking-Diensten und Snippets müssen angepasst werden, sonst funktioniert der Consent Manager allein nicht.