SebiW – schöne neue Welt, oder? Kaum strukturiert man seine Gedanken, schon wird man verdächtigt, mit AI zu schreiben. Aber nein – ich schreibe lieber mit Menschen als mit Maschinen.
Zum
Shop-Thema: Mal ehrlich – alle Shopsysteme haben sich in den letzten 25 Jahren im Kern kaum verändert. Die Grundfunktion ist immer noch dieselbe: Artikel verkaufen. Was sich geändert hat, sind die Pflege, die Softwarebasis und die Geschäftsmodelle dahinter.
Gerade bei
Shopware hat man heute den Eindruck, dass Shopbetreiber gemolken werden, solange noch ein Tropfen Milch drinsteckt. Funktionen, die in Shopware 5 selbstverständlich und ausgereift waren, fehlen nun oder sind nur noch über kostenpflichtige Plugins zu haben.
Beim JTL-Shop ist es einfacher: Template austauschen oder individuell anpassen, und man kommt schon sehr weit. Klar – der Checkout ist ein Thema für sich, aber ansonsten ist das System flexibel und anpassbar.
Was Multishop betrifft: Schon bei
Magento habe ich das kritisch gesehen. Ein System für alles klingt praktisch, aber brennt es an einer Stelle, brennt es überall. Dazu kommt: Wenn man wirklich länderspezifisch arbeiten will, braucht man ohnehin eigene Kategorien, Strukturen und Besonderheiten. Am Ende ist das Gesamtsystem so verbogen, dass ein Update oder Upgrade (wie damals bei Magento 1 → 2 oder Shopware 5 → 6) zur Katastrophe wird.
Deshalb: Weniger ist mehr. Lieber ein Shop pro Land, sauber optimiert für die jeweilige Zielgruppe. SEO dankt es dir am Ende – und wenn mal ein Problem auftritt, ist nur ein Shop betroffen, nicht gleich alle.
Ich hoffe dir gefällt der Stil besser
Shopware und gemolken? Der Preis den wir als Angebot bekommen haben ist mehr als attraktiv. Die Plugins sind auch nicht teurer als für den JTL Shop. Dafür gibt es eine erheblich größere Bandbreite, erheblich mehr Funktionen und ich zahle das Plugin nur einmal. Mache ich bei JTL nenn Shop für jedes für uns relevante Land bin ich bei jedem Plugin sieben mal dabei. Oder ich kriege für Funktionen, die in anderen Shopsystemen Standard sind, ein Sammelangebot, dass so viel kostet wie ein halbes Jahr Shopware Betrieb.
Kurz: Ich kriege Shopware billiger als ein vergleichbares Multidomain System auf JTL Basis. Multidomain, Sprachdomains, Sonderdomains für Geschichten wie B2B funktioniert unserer Erfahrung nach in Shopware problemlos. Hatte wir für ein Projekt über Jahre am Laufen.
Ganz abgesehen davon, dass ein Shopsystem pro Land natürlich auch massive Mehrpflege bedeutet: mehrfache Überwachung, mehrfache Pflege von Inhalten, mehrfache Konfiguration, mehrfache Pflege von Zeug wie Gutscheinen.
Kann mir schon vorstellen, dass aus
Servicepartner Sicht mehrere Shopsysteme sexy sind

. Viele Plugin Anbieter sehen das ähnlich

Aus Sicht des Händlers ist das nix als ein unnützer Kostenfaktor, der alle Prozesse nur massiv verkompliziert. Und aus Kundensicht ist es halt extrem verwirrend, warum ich meine Bestellung auf shopdomain.com nicht einsehen kann, auf shopdomain.fr aber schon. Oder warum mein Warenkorb auf einmal weg ist wenn ich als Lieferadresse die Schweiz statt DE wähle. Oder warum meine Merkliste von shopdomain.at plötzlich auf dem Handy nicht da ist. Kunde sieht ja nicht, dass Google in diesmal zu shopdomain.de geschickt hat.
Und: Shopsysteme haben sich in den letzten 25 Jahren massiv verändert. Wir haben selber 10 Jahre lang ein eigenes Shopsystem (auf Java Basis, sagt alles) entwickelt und Erfahrung mit JTL Shop, Shopware, XT Commerce,
Modified,
Woocommerce und
Oxid. Die Technologie unter der Haube hat sich irrsinnig weiterentwickelt. Genauso die Ansprüche der Kunden.
Brauchtest Du früher ne Navi, Vorkasse und KK und ein paar hübsche Bilder reden wir heute über individualisierte Customer Journeys mit virtueller Anprobe, Login mit Google/Apple/Ama/Paypal/Facebook/Samsung ID, dutzende verschiedene Payments je Lieferland, 3D Produktanzeige, KI Assistenten zur Auswahl, Beschreibung und Kundenkommunikation, Integration in Social Media etc etc. Und das ganze mit Millisekunden Ladezeiten, mobile first Optimierung mit sauberem Lazy Loading, Redis Caching, nemm breit aufgestellten CDN und dann natürlich auch noch DSGVO konform, barrierefrei und passend zu den ganzen anderen Reifen, durch die einen Google, Gesetze etc so springen lassen. Ist als würde man sagen ein Golf 1 und ein ID3 sind das gleiche. Ne, ehrlich nicht.
Insofern: Weniger ist weniger. Der JTL Shop bietet MASSIV weniger als die großen Shopsysteme. Und wird schnell teuer, wenn man auf ein ähnliches Funktionsniveau kommen möchte. Brauche ich ein Basis Shopsystem für DACH, bin in einem nicht allzu kompetitiven Marktumfeld unterwegs und legen meine Kunden keinen Wert auf moderne Funktionen wie oben beschrieben? Jo, der JTL Shop langt.
Nur um das klarzustellen: Mein Rant ist keine Kritik am JTL Shop. Es gibt eine klare Zielgruppe für das Produkt. Es ist aber auch völlig klar, dass das Ding seine Grenzen hat. Der JTL Shop wird niemals mit den großen Shopsystemen mithalten können. Dafür ist das Ökosystem schlicht zu klein.
Bei Shopware arbeiten fast doppelt soviele Menschen wie bei JTL. Insbesondere auch Entwickler. Gleichzeitig ist der JTL Shop nur ein kleiner Baustein im JTL Kosmos, während bei Shopware der Shop das singuläre Primärprodukt ist. Es ist völlig klar und nachvollziehbar, dass Shopware erheblich mehr Resourcen in die Weiterentwicklung des Shopsystem investiert als JTL.