Gelöst Zwei Lagerhallen - Versand aus unterschiedlichen Lägern

Angeal

Sehr aktives Mitglied
15. Juni 2017
229
29
Ich habe mir zwar schon an verschiedenen Stellen Impressionen geholt, wollte aber gern nochmal hier im Forum rund fragen. Aktuell nutzen wir JTL-WaWi & WMS noch nicht produktiv, sondern befinden uns noch in der Testphase.

Folgende Ausgangssituation:
Wir haben zwei Lagerhallen. Diese sind ca. 3 km voneinander entfernt.

Lager A:
- ca. 1000qm Kleinteilelager mit festen Lagerplätzen
- Lagerplätze sind mit Barcodes versehen
- Die meisten Artikel haben keinen Barcode, da es sich um viele kleine Teile handelt (Dichtungsringe, Schrauben)

Aus Lager A erfolgt komplett unser Postversand

Lager B:
- ca. 3000qm Palettenlager mit chaotischer Lagerhaltung
- Lagerplätze sind mit Barcodes versehen
- Viele Artikel haben einen Barcode aufgedruckt, jedoch nicht alle

Aus Lager B erfolgt komplett unser Speditionsversand.



Folgendes Szenario:
Kunde bestellt online sowohl Artikel sowohl aus Lager A, als auch aus Lager B.
Also handelt es sich um einen Palettenversand (da Artikel aus Lager B enthalten sind).
Nun müssen die Kleinteile aus Lager A ins Lager B verbracht werden um dort mit auf die Palette für den Kunden gepackt zu werden.

Wie kann das ganze ohne viel bürokratischen und manuellen Aufwand bewerkstelligt werden?




Was wir schon von vorn herein ausschließen:
- Ware getrennt versenden (Kleinteile per Paket und Speditionsware per Palette). Haben wir durchgerechnet. Ist langfristig gesehen zu teuer.
- Von jedem Artikel aus Lager A auch einen Bestand in Lager B zu haben. Das ist aufgrund der schieren Menge (ca. 3000 Kleinteile) und des Inventuraufwand nicht möglich.

Aktuell fährt ein Mitarbeiter einmal am Tag die für Aufträge benötigen Kleinteile aus Lager A ins Lager B.
Dort werden die Teile dann den jeweiligen Paletten für die Kunden zugeteilt.

Vielleicht hat ja jemand hier im Forum ne Idee wie man daran gehen kann.
 

Stetto

Sehr aktives Mitglied
2. Juli 2009
4.811
580
Wir haben bei dem Szenario aktuell zwei Lösungsansätze, mit jeweils einem eigenen Problem:

Alle Niederlassungen in einem Lager abbilden und z. B. über Lagerbereiche trennen. Funktioniert ganz gut. Hier könnte man z. B. den Prozess "Versandboxen mit Kommissionierwagen" nutzen.
> Ware wird im Kleinteile-Lager auftragsrein mit der RoKo kommissioniert
>> unvollständige Aufträge werden in das Palettenlager gebracht
>> vollständige Aufträge direkt verschickt

Im Palettenlager werden die angebrochenen RoKo-Boxen in Versandboxen umgefüllt und mit den großen Artikeln der Palettenplätze vervollständigt.

Im Palettenlager kann parallel dazu der Versandboxen und EazyShipping-Prozess genutzt werden.

In diesem Szenario kann man relativ gut die Nachschubfunktion nutzen, allerdings kennt die Nachschubfunktion zur Zeit nur 1x Nachschub und 1x Kommissionierbereich. Es gibt keine Nachschubbereich 1, 2, 3 und Kommissionierbereich 1, 2, 3 - so dann man schlecht Ware automatisiert zwischen den Niederlassungen transportieren kann.

-----------

Zweite Lösung sind komplett getrennte Lager und die benötigte Ware z. B. per Umlagerung zwischen den Lagern zu bewegen. Das erfordert natürlich viel mehr Schritte (Wareneingänge / Warenausgänge) bis man tatsächlich beim Versand des Auftrags ist.

Hier haben wir ebenfalls das Problem, dass es bei den Umlagerungen noch keine " Bestellvorschläge" gibt, z. B. "fülle im Kleinteilelager alles aus dem Nachschublager nach, was heute verkauft wurde" oder "hole mir aus dem Vorratslager, die benötigte Menge, die ich in diesem Lager für die nächsten zwei Wochen brauche".

-----------

Die fehlerunanfälligste und einfachste - und augenscheinlich vllt teuerste, unterm Strich aber vllt doch die günstigste (weniger Personal / viel weniger Aufwand > gesparte Zeit = gespartes Geld) - einfach Teillieferungen aus den jeweiligen Lagern versenden, ohne die Ware erst an einem Standort zu bündeln - Kunden sollten heutzutage dran gewöhnt sein, Amazon FBA macht es ja auch nicht anders...
 

Angeal

Sehr aktives Mitglied
15. Juni 2017
229
29
Hallo @Stephan H. ,
vielen Dank für deine Lösungsansätze.
Ich habe mir da grad nochmal ein paar Gedanken zu gemacht.

Ist folgendes möglich?
Das ganze als zwei Läger laufen lassen.
Aufträge, wie in deinem letzten Vorschlag, pro Lager aufsplitten sodass es rein optisch erst einmal Teillieferungen sind.
Jedoch anhand der Versandart im Kleinteilelager kein Versandetikett ausgibt, sondern einfach einen modifizierten Lieferschein/Pickliste auf dem eine Anmerkung steht wie "bitte mitnehmen ins Palettenlager."
Dann müsste jedoch auf dem Lieferschein im Palettenlager ein ähnlicher Vermerk auf dem Lieferschein/Pickliste sein das noch Ware aus dem Kleinteilelager kommt.

Im Palettenlager wird dann erst der Versandprozess ausgelöst.
 

Stetto

Sehr aktives Mitglied
2. Juli 2009
4.811
580
Hi,

Vermerke aufdrucken ist möglich. Du könntest dafür angepasste Lieferschein-Vorlagen basteln. Oder Adressetiketten zweckentfremden.

Die Zusammenführung der Kleinteile und der Palettenware passiert dann aber manuell und lässt sich nicht technisch in unserer Software abbilden.

Ein Auftrag kann auch nicht gesplittet werden und später wieder zu einer Rechnung zusammen geführt werden.

Und auch die Reihenfolge "Erst Kleinteile kommissionieren", danach erst die Palettenware lässt sich nicht einwandfrei steuern.

Der Auftrag muss also zusammen bleiben, der Auftrag kann nur eine Versandart haben (die Versandart kann aber je Lieferung auf dem Lieferschein unterschiedlich sein, d.h. man wählt die Versandart im Packprozess).

Die beste Lösung dürfte wohl die Roko-Versandboxen-Lösung sein; die Sauberste die Umlagerungen, diese ist aber auch die Aufwändigste.

Eure Lösung ist auch denkbar, aber hier muss noch viel "Hirnschmalz" reinfließen, um Fehlerpotenzial und die passende Reihenfolge auszuformulieren - und dann muss das Personal das noch verstehen, umsetzen und sich konsequent daran halten.
 

Angeal

Sehr aktives Mitglied
15. Juni 2017
229
29
Hi @Stephan H. ,
danke nochmal für deine weiterführende Antwort.
Ich habe mir nochmal die Dokumentation zu den einzelnen Themen durchgelesen.

Wir würden dann beide Standorte, wie in deinem Beispiel, zusammen als ein einzelnes WMS-Lager führen.
Jeder Standort für sich ist eine eigene Kommissionierzone (damit ist doch Lagerbereich gemeint, oder?)

In den Tutorial Videos wird bei der RoKo Kommissionierung immer mit einem Kommissionierwagen gearbeitet. Wir möchten jedoch hingegen jeden Kundenauftrag einzeln kommissionieren (zumindest anfangs). Da ein Kundenauftrag zum Teil viele (und große) Positionen enthält, wäre eine Sammelkommissionierung zu aufwändig. Gerade in der Anfangszeit.
Das kann man doch sicherlich über die Picklistenvorlagen regeln das pro Pickliste nur ein Auftrag gesetzt wird?!

Wichtig ist auch, das i.d.R. die meisten Artikel nur am Lagerplatz selbst einen Barcode haben (weil kleine Artikel wie z.B. Schrauben) und es für uns nachträglich nicht möglich ist nochmal einen Barcode zu scannen (wie es bei den Versandboxen ja der Fall ist).
Lässt sich das mit der RoKo-Versandboxen Lösung auch so abbilden?


Wenn ich das alles korrekt verstanden habe, würde der Ablauf dann wie folgt sein.


1. Kunde bestellt
2 x Kanister (Palettenlager)
1 x Schraube (Kleinteilelager)
1 x Dichtungsring (Kleinteilelager)

2. Pickliste mit allen Positionen wird gedruckt (oder geht das nur über WMS Mobile?)
oder
2. Eine Pickliste pro Kommissierzone wird gedruckt (oder geht auch dies nur über WMS Mobile?)
Der Mitarbeiter im Kleinteilelager sucht die Artikel 1 x Schraube & 1 x Dichtungsring zusammen und legt diese in eine Versandbox
Der Mitarbeiter im Palettenlager kommissioniert 2 x Kanister und wartet auf die Versandbox aus dem Kleinteilelager.

3. Die Versandbox wird vom Kleinteilelager ins Palettenlager gebracht
Der Mitarbeiter im Palettenlager packt alle Artikel zusammen auf eine Palette und löst den Versandprozess aus.


Ab und an kommt es auch mal vor das bestimmte Waren in beiden Kommissionierzonen vorhanden sind, jedoch der Versand sowohl per Post, als auch per Spedition erfolgen kann (ist dann vom Gewicht / Menge abhängig)
Lässt sich das auch irgendwie abbilden?
 

Stetto

Sehr aktives Mitglied
2. Juli 2009
4.811
580
Hi,

irgendwie muss mir der Beitrag durch die Lappen gegangen sein. :) In der Regel lasse ich mir keine 6 Monate Zeit für eine Antwort hier im Forum. ^_^

Das was du suchst und umsetzen willst geht nur mit Versandboxen und aktivierter Boxen-Option "Kommissionieren mit Boxenwagen" - also dem kombinierten Prozess aus Vorkommissionieren in Versandboxen und der Rollenden Kommissionierung.

Am einfachsten ist es, wenn du

1.) Packtische im EG hast. Hier werden alle Bestellungen verpackt, die nur aus großen Teilen aus dem EG bestehen. Am einfachsten mit EazyShipping.
2.) Zusätzlich zu den Packtischen hast du Versandboxen ( das können auch abgetrennte Bereiche an einer Wand, Paletten, ein Hochregal oder sonstwas sein) - hier werden große Teile vorkommissioniert, die um Kleinteile aus dem 1.OG ergänzt werden. Im 1. OG sammelst du dann per RoKo die fehlenden Kleinteile, am Ende des Kommissionierprozesses wirst du gebeten, die unvollständigen, nicht versandbereiten Boxen im EG in die Boxen aufzufüllen.
3.) Packtische und RoKo im 1.OG ausschließlich für Kleinteile. Kleinteile mit Barcodes können im 1.OG zusätzlich per EazyShipping bearbeitet werden.

Das ganze ist nicht ganz easy zu konfigurieren und hängt noch von den Feinheiten deiner Räumlichkeiten ab - gibt es einen Aufzug? Wie breit sind die Gänge? Gibt es auch "große kleine" Artikel? Usw... ich würde empfehlen, dass du dich mit unserem Vertrieb in Verbindung setzt. Wir unterstützen dich gerne bei der Auswahl eines passenden Servicepartners für dein Projekt, damit das von Anfang an direkt "fluffig" läuft und du möglichst wenig nachjustieren musst. Du kannst es natürlich auch selbst probieren, learning by doing eben :)

Post - Spedition etc. kann man direkt am Packtisch nochmal ändern oder z. B. anhand diverser Kriterien über JTL-Workflows automatisch setzen lassen.
 

Angeal

Sehr aktives Mitglied
15. Juni 2017
229
29
Hi @Stephan H.
danke nochmal für deine Antwort. Da die Umstellung näher rückt hatte ich schon Kontakt mit eurem Vertrieb aufgenommen und mir wurde ein Service Partner empfohlen der mir schon ein Konzept ausgearbeitet hat.
Das ganze geht dann in ein paar Monaten in die Einrichtungsphase.
 
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