AW: Weihnachtsgeschäft / Flaute?
Ich klink mich hier mal ein, da ich seit Juni/Juli diesen Jahres einen Einbruch von bis zu 70% feststellen kann.
Da ich international viel mit Partnern zu tun habe, weiß ich aber seit Oktober (da war auch eine große Messe, wo ich viele meiner Händler getroffen habe und auch neue) dass es wohl ein globales Problem ist.
Die Rückgänge sind nicht nur in den Shops zu finden.
Der Einzelhandel klagt darüber auch schon.
Ich bin in der Mineralienbranche tätig - habe keine Spezifikation und decke den gesamten Markt vom Rohstein über geschliffene Ware sowie auch Material zur Herstellung solcher Dinge ab. Auch sind große Industrien(Metallverarbeitung), Universitäten und Institute unsere Kunden, da wir auch technische Stoffe im Sortiment (Siliziumcarbid, Aluminiumoxid usw.) haben.
Fakt ist aber eben diese Trendwende stark sichtbar - auch in anderen Ländern dieser Erde.
Durch die Bank weg, berichten alle unabhängig voneinander die selbe Problematik.
Ich würde es verstehen, wenn einer oder der der andere mal abkackt, aber die gesamte Branche... nene.. das kann nicht sein.
Ich habe dann meine Informationen weiter ausgedehnt und habe nun auch schon von Elektronikriesen mehrere Informationen vorliegen, da ich einige hoch positionierte Personen kenne.
So z.B. ist bei einem Software und PC-Zubehör Anbieter (Direktimporteur - Europas größter) ein Samstäglicher Umsatzrückgang in der Barkasse von bis zu 2/3 die Rede (im Vergleich zu Vorjahre)
Auch andere sprechen von fast identischen Zahlen.
Da wir viel aus Brasilien, China, Indien, Madagaskar und Marokko importieren haben wir daher auch direkten und guten Kontakt in diese Länder.
Dort wird jetzt ach gejammert, da eben genau das Problem auf die sich verlagert:
Kunden sind vorhanden, sie kaufen aber deutlich weniger (Auf Messe ist man oftmals nur "Museum" und "Schau mal wie toll, aber leider kein Geld mehr. Ist ja alles so teuer geworden in letzter Zeit").
Somit passiert genau das: Kunden kaufen weniger, Händler schieben weniger nach, Großhändler machen weniger Importe, Hersteller(Minenbetreiber in meinem Fall) zieht die Preise hoch, da weniger verkauft, der Kostenapparat aber konstant hoch bzw. durch angebliche "Verknappung" und resultierende Rohstoffverteuerung ansteigt (Benzin/Diesel als Nummer eins zu nennen. Hab jetzt eine ganze Weile schon von sämtlichen Logistikunternehmen die Preiserhöhungen von 2014 vorliegen. Da werden die paketpreise um bis zu 80 Cent Netto angehoben)
Und dann soll ich bei ebay noch kostenlos versenden?!
Alle Geschäftspartner, deren "Heimatwährung" nicht der Euro ist, sprechen im Schnitt davon, dass 2018 der Eruo im Ar...h ist und der Europamarkt komplett zusammen bricht.
Sie sehen nur, dass hier Millionen an Schirmen gebastelt werden und somit nur Schulden irgendwie hin und her geschoben werden.
Es gibt Länder, die schon vorsichtige Warnungen aussprechen. Finnland und Österreich (Obwohl A ist ja nur einer, der was sagte).
Die Geschäftspartner sprechen aber davon unabhängig und "privat" zu mir in ähnlichen Sätzen.
Das Volk ist unsicher geworden - meine Meinung. Wohin führt uns das noch mit dem Euro?
Wir lesen nur negatives ..."und wieder ein Land Pleite"... - gestern noch die Strafzahlung der deutschen Bank i.H. von über 700Mio....
Dann hören wir: Lebensmittelpreise um 4% angehoben....
Hallo...!! ich Habe 3 Kinder = 5 Personen Haushalt = da spürt man jedes Prozent. Und wir kaufen bei Gott nicht im Delikatessenladen sondern garantiert bei den Brüdern oder im Laden mit dem Namen der englischen kleinsten Münze. Da gibt es dann halt Industriefutter, nur zu mehr langt es halt nicht, muss ja auch nicht.
Wie viel Verunsicherung braucht ein Mensch noch?
Diese ganzen Meldungen bringen uns doch zum sparen.
Die Google Änderungen erwähne ich hier nicht mal. Nur bin ich mir sicher, dass wir alle lieber erst mal Miete, Haus/Wohnung, Lebensmittel (tägliche Existenz) bezahlen und uns erst dann Gedanken darüber machen, was noch ausgegeben wird.
Klamotten, Beauty, Steine
und so Kram wird als erstes von der Liste gestrichen. Genauso, wie auswärts essen.
In unserem Ort (25.000 Seelen, aber wirtschaftlich optimal im Dreiländereck gelegen) hatten wir bis vor 2 Jahren sicher 12 Restaurants usw. (heute nicht mal mehr die Hälfte vorhanden).
Die haben das 2010 und 2011 schon gemerkt. Ich weiß es, da in unserer Familie ein Restaurant sehr erfolgreich (nach der Sanierung) über 10 Jahre geführt wurde - insgesamt seit über 30 Jahre aber schon im Geschäft. Also keine Anfänger.
2010 Mitte des Jahres fing das an - Schlagartig. Seit Oktober 2012 ist der laden dicht: Wirtschaftlich nicht mehr rentabel und ehe man Schulden machte, hat man den Part "Restaurant" aufgegeben und Wohnungen daraus gemacht.
es war ja noch ein Hotel mit 20 Zimmern vorhanden.
Aber da ging das dann grad weiter. Aktuell sind von den Zimmern noch 8 vorhanden. Aus dem Rest hat man Mietwohnungen gemacht. In 2 jahren sind von den 8 Zimmern dann auch keine mehr da. Es kommt einfach keiner mehr, warum dann noch lassen.
Was auch ist: 2013 war ein Jahr der Anschaffungen und vor allem des Urlaubes.
Viele, viele meiner Kunden waren dieses Jahr seit langem wieder mal in Urlaub (wir auch, seit 2006 mal wieder) und das eben nicht in Deustchland. Nein...raus hier aus dem Pool von negativen Einflüssen. So hatte ich das Empfinden.
Ich komme somit einfach für mich zu dem Schluss, dass es nicht an unserem Sortiment liegt. Wurde die letzten Jahre auch stetig erweitert und optimiert.
Es liegt auch nicht an uns, da wir zu unseren Kunden nicht anders sind (eher besser), was man auch an den durchweg positiven Feedbacks hört und liest.
Aber sie schreiben immer das gleiche oder ähnliches (vor allem Händler): "Wir würden ja gerne, aber es geht nichts im Moment"
Hinzu kommen jetzt langsam noch zahlungsausfälle und Anfragen auf Aufschub, weil es grad so "extreme Einbrüche von bis zu 70-80% gibt".
ich weiß, ich hab viel geschrieben. Will damit aber nur zum Ausdruck bringen, dass nicht immer wir, die hinter den Shops auch nur als Menschen da stehen, die Schuldigen sind.
Es handelt sich meines Erachtens nach um ein echtes Globales Problem. Wirtschaftswachstum einiger Länder, Velagerung der Märkte, Verknappung (angebliche), "Propaganda von Staat und Lobbyisten" usw.
Die Welt ist im Wandel - nur wohin weiß ich nicht.
Wir in der "Randgruppen-Branche" oder "Exotenbranche" spüren das halt mal als erstes.
Aber es hat auch sein Gutes: Wer diese Kriese übersteht, der wird hinterher besser da stehen. Vielleicht kommt jetzt auch so etwas wie "Natürliche Selektion".
Wer jetzt keinen langen Atem hat, fliegt raus = der Kuchen müsste doch allsbald wieder größer werden.
Kopf hoch - nutzt ja nichts! Durchhalten solange möglich (ohne Familie zu schädigen oder hoch verschulden).
Und nach Lösungen suchen.
LG Sven