Neu SQL Log Datei oder tempdb auslagern?

[dirk40]

Hallo Zusammen,
Ideal sollte man ja mit 4 Festplatten arbeiten und sowohl mdf, log-Datei und tempDB ein eigenes Laufwerk geben. Wenn ihr aber nur 3 Platten realisieren könnt, würdet ihr dann eher mdf und log auf eine Platte und tempDB eine eigene spendieren oder tempDB mit auf mdf und log auf eine eigene Festplatte? Also aus Performance-Sicht. Alles sind SSD Platten…

 

[mh1]

Beim Aufbau eines Datenservers ist die Aufteilung auf mehrere Platten ein "Best Practice" aus Zeiten von sich drehenden Festplatten, wo ein Lese-/Schreibkopf wie bei einem Plattenspieler positioniert werden muss.
Damit dieser Kopf nicht ständig aufwendig hin und herspringen muss, weil die das log immer nur sequentiell geschrieben wird, aber auf die mdf wird zufällig zugegriffen, hat man die unterschiedlichen Dateien auf physisch getrennte Laufwerke geschoben. Beim Einsatz von SSD's ist das aber nicht mehr so interessant, da hier eh nur auf Speicheradressen angesprochen werden, ohne das irgendwas mechanisch bewegt wird.

Wenn man einen Hochverfügbarkeits Datenbankserver aufbauen muss, wird man diese Trennungen zwar immer noch machen, bei der JTL Datenbank wirst du aber vermutlich keine Geschwindigkeitsvorteile erkennen können, wenn du auf mehrere Laufwerke verteilst.

Falls du dir schon mehrere SSD's gekauft hast, dann kannst du das Transaktionslog auf die mit der besten Schreibleistung machen. Die mdf auf das Laufwerk mit der besten mixed-mode Leistung.
Falls du dir aber noch nichts eingekauft hast, würde ich dir empfehlen lieber darauf zu achten, dass du Enterprise SSD kaufst.

 

[dirk40]

Hallo Michael,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich habe schon alle Platten. Da es dieselben sind spielt es also keine Rolle. Ich würde dann einfach mdf-und ldf auf einer Platte lassen und tempDB auf die andere. Sind alles Enterprise Platten.
In diesem Zuge stellen wir auch auf die Standardlizenz von SQL Server um. Kann ich mich mit dieser Umstellung die wir zwar eigentlich wegen der 10GB Begrenzung machen, denn auf einen Performance-Schub freuen, weil der Server jetzt mehr als 1 GB RAM nutzen kann?

VG Dirk

 

[SebastianB]

Aus heutiger Sicht würde ich empfehlen, halt zu schauen, dass keine Datenbank (egal ob jetzt mdf, ldf oder die TempDB-Dateien) auf dem Systemlaufwerk liegt. Das ist noch so der "wichtigste" Punkt würde ich sagen, da bei einem "Volllaufen" der Festplatte durch ein enormes Wachsen der Datenbanken das System nicht mehr sicher hochkommen würde. Aus dem selben Grund könnte man überlegen, TempDB von der eigentlichen DB zu trennen. LDF und MDF zu trennen halte ich unter den aktuellen Gegebenheiten nicht mehr für wirklich hilfreich.
Die Backups sollten noch auf einer anderen Platte "zwischengespeichert" werden, bevor die den Computer verlassen um extern sicher untergebracht zu werden.

Eigentlich gibt es für den SQL Server meistens zwei Begrenzungen: Einmal die Anbindung. Das Ding muss vernünftig an das restliche System angebunden sein - hat man über das Netzwerk ne Latenz ist die Performance hinüber, egal was man da treibt.
Der zweite Punkt ist der RAM: Selbst eine SSD ist schnarchlangsam im Vergleich zum RAM - je mehr Daten der SQL Server im RAM halten kann desto besser.
Aber: Das sind nur Erfahrungen. Um sicher zu sein müsste man konkret auf den Server schauen, also wo genau die Engpässe gelegen haben - und dann kann man sagen, ob ein Ausbau von XY einen Performanceschub bringen wird.