Sehr geehrte Frau XXX,
ich beziehe mich auf Ihr o.a. Schreiben und möchte Sie nur in aller Kürze darüber in Kenntnis setzen, dass mich sowohl Ihr Schreiben als auch die dahinter liegende Haltung des Händlerbund ziemlich geärgert hat.
Ohne formelle Details näher beleuchten zu wollen, wie etwa die Rechtmäßigkeit Ihres Vorgehens (ich bin sicher, rechtlich ist alles in trockenen Tüchern), kann ich Ihnen sagen dass es auf mich befremdlich wirkt, bereits 1 Tag vor dem Beginn der neuen Vertragsperiode eine „letzte Mahnung“ mit der Androhung der Übergabe der Forderung an das eigene Inkasso-Unternehmen zu erhalten.
Ich hatte mich bei Ihrer Rechnungslegung bereits darüber gewundert, dass diese schon Wochen vor Beginn der neuen Vertragsperiode „fällig“ sei, dem aber weiter keine große Bedeutung beigemessen. Dass Sie als Händlerbund, oder Sie persönlich als verantwortliche Person dieses Prozesses, aber dann Ihre Forderung sehr streng, mit einer Mahnung per E-Mail 10 Tage nach Fälligkeit, und einer weiteren, bereits „letzten Mahnung“ per Post (siehe Betreff) verfolgen, demonstriert mir eindrucksvoll welchen Stellenwert dieser Aspekt in Ihrem Verein genießt.
Letztendlich kann ich in dieser, wieder einmal extrem geldbetonten Haltung, dann auch weniger das grundsätzliche Selbstverständnis einer Gemeinschaft erkennen, die gemeinsame Interessen verfolgt, als vielmehr das sich nahtlos in die Entwicklung unserer Gesellschaft einfügende Interesse eines wirtschaftlich agierenden Unternehmens, in einem Zeitalter der automatisierten Anrufentgegennahme a la „Ihr Anruf ist uns wichtig ... drücken Sie dies, drücken Sie jenes...“ – Geschwurbel oder der wochenlang im Voraus verfügten, punktgenauen Abbuchung von Forderungen aus den Konten der Kundschaft.
Hinter dieser Entwicklung, die Sie mit Ihrer strengen Forderungsverfolgung eindrucksvoll begleiten, steht eine Werteverschiebung, die ich zutiefst verabscheue:
Geld hat heute einen höheren Stellenwert als der Mensch oder seine Leistung!
Dem Händlerbund würde nach meiner Auffassung besser zu Gesicht stehen, statt täglich bunte Newsletter zu versenden und Werbeflächen zu verkaufen, mit der Stimme der angeblich tausenden Mitglieder politische Initiative zu ergreifen um mit vergleichbarem Nachdruck die Interessen der eigenen Mitglieder zu verfolgen. BTW, ich habe bislang noch nicht ein einziges Mal in einem unabhängigen Medium großer Reichweite auch nur eine Randnotiz gelesen, dass der Händlerbund irgendetwas gefordert hätte.
Da ich mir denken kann, wie in etwa Ihre Antwort auf mein Schreiben lauten würde, möchte ich Sie bitten, mir die üblichen hohlen Wortphrasen, und Ihnen die Zeit der Erstellung zu ersparen.
Ich weise deshalb hier darauf hin, dass ich mit meiner heute getätigten Zahlung 1 Jahr lang in Vorleistung gehe, und dabei allein das Risiko trage, dass Ihr Verein in 5 oder 10 Monaten noch existiert, und ich die bereits bezahlte Leistung deren Gegenwert sie mit o.a. Schreiben per Inkasso einfordern wollen, auch tatsächlich erhalte!
Solche und ähnliche Aspekte werden leider immer häufiger, bei der von mir erwähnten gesellschaftlichen Entwicklung, und somit auch bei Ihrem hier beanstandeten Verhalten, aus dem Fokus genommen. Man fühlt sich halt immer „im Recht“!
Ich nehme nun die Haltung des Händlerbundes in dieser Angelegenheit zum Anlass meine Mitgliedschaft zum Ablauf der aktuellen Vertragsperiode zu kündigen.
Gerne dürfen Sie mich, selbstverständlich aus Kulanz, auch aus dem Vertrag entbinden und mir eine Aufhebung bei Erstattung des Mitgliedsbeitrages gewähren.
Mit freundlichen Grüßen und bitte um Bestätigung der Kündigung
Anlage Überweisungsbeleg
